Eine Schulaula für Kibwigwa, Tansania

Das Lamellendach nach Zollinger lebt wieder auf

Tansania-0

Projekt der TU München Fachgebiet Holzbau
Leitung: Matthias Kestel, Martin Kühfuss, Christian Schühle

Planungszeitraum: 10/2013 – 07/2014
Bauphase: 08/2014 – 09/2014 (7 Wochen)
Projektdaten: BGF 550 m² / NGF 515 m²

Unser bisher größtes Afrikaprojekt.
Die Herausforderung: eine große stützenfrei überdachte Fläche zur Verpflegung von rund 500 Schülern und zur Versammlung der 15 000 Dorfbewohner. Die Idee: ein über 13,5 m freispannendes Bogentragenwerk mit einer Länge von 40 m. Die Lösung: ein Lammellendach nach Zollinger, welches Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde, aber nach einigen Jahren im europäischen Raum wieder an Bedeutung verloren hat.

Um diese innovative Konstruktion an die afrikanischen Gegebenheiten auzupassen, die Statik neu zu verstehen und den Montageablauf zu erproben, haben wir einen Teilabschnitt im Maßstab 1:1 auf dem TU-Gelände aufgebaut.

Die Zollbauweise bietet den entscheidenden Vorteil, dass sie mit 40% weniger Material als vergleichbare lineare Tragstrukturen auskommt. Zudem ist sie mit einfachen Mitteln baubar und der Ablauf sehr rationell gestaltbar. Die Grundkonstruktion entsteht aus immer gleichen Holzlamellen und einfachen Verbindungsknoten mit Bolzen.

Auch gestalterisch bietet der Zollingerbau viele schöne Details. Das Tonnengewölbe mit sichtbarer Holzstruktur lässt einen atmosphärischen Raum entstehen. Die innere Zonierung erfolgt mit eingestellten Boxen aus lokal üblichem Mauerwerk, vor Ort gebranntem Lehmziegel. Transparent gedeckte Öffnungen werfen Schatten- und Lichtspiele auf den Boden und stellen einen Bezug nach außen her.
So wird aus einer Bauweise eine Architektur mit einer einzigartigen Innen- und Außenwirkung.


Projektflyer
1:1 Modell Zollinger-Lamellendach (Meldung der TU München Fachgebiet Holzbau)
Gute Konstruktion (Artikel in der Süddeutschen)
TUM goes Afrika (Artikel im Münchner Architektur Programm)